Lothar Sperl selbst wurde mit seinem Bruder im Mai 1945 von tschechischen Partisanen verhaftet und später nach grausamen Mißhandlungen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer deutschen Partisanengruppe 1938 zu 15 Jahren Haft verurteilt. Zehn Jahre davon mußte er verbüßen, zum Teil mit Zwangsarbeit im Kohle – und Uranbergbau.

Seine Mutter, sein Bruder, der schon 1946 entlassen worden war, und seine Schwester wurden 1946 nach Legau bei Memmingen im Allgäu ausgesiedelt. Mizzl Sperl und ihre verwitwete Mutter blieben noch bis 1948 und zogen dann ebenfalls nach Legau.

Auch in der Tschechei als Gefangener hat Lothar Sperl gemalt; schon 1945 die Decke der Gefängniskapelle in Klattau. 1952 schreibt er, „Im allgemeinen geht es mir gut, die Behandlung ist gut, ich male, bildhauere, und die Arbeit bringt mir Trost....“

Im Dezember 1955 wurde Lothar Sperl endlich entlassen und zog zu seiner Frau nach Legau.



Vom dortigen Landrat bekam er seine erste Malausrüstung in der Bundesrepublik und er begann mit großem Elan eine neue Etappe in seinem Schaffen, galt es doch, für sich und seine Frau eine neue Existenz aufzubauen. Durch seinen Schwager, der nach seiner Entlassung aus russischer Gefangenschaft als Traunsteiner mit seiner Familie nach Traunstein gezogen war, wurde es Lothar und Mizzl möglich, in der neu gegründeten Stadt Traunreut ein Haus zu erwerben und sich ein Atelier zu bauen.



Zwei Arten von Aufträgen, die ihm damals zukamen, brachten die nötigen Mittel dazu. Einmal waren das Portraits des österreichischen Kabinetts in Wien, die er durch Vermittlung seines Vetters Weinberger erlangte, und die ihn in einflußreichen Kreisen der Wiener Gesellschaft bekannt machten, was zu weiteren Aufträgen führte.

Zum anderen spezialisierte er sich auf Fresken und Sgrafitti. Als erstes gestaltete er so die Fassade des Rathauses in Traunreut.

rückwärts ..8.. vorwärts